Ortler Runde, April 2024

Diese 5-tägige Skitour starten wir am Parkplatz Martell mit dem Aufstieg zur Marteller Hütte. Das Wetter ist ungewöhnlich warm, dennoch friert es in der folgenden Nacht. Wir steigen bei guten Verhältnissen von der Marteller Hütte zur Zufallspitze auf, traversieren zum Cevedale und gleiten in feinstem Firn über den Cedec Gletscher hinab zur Pizzini Hütte.

Am dritten Tag wäre die Königsspitze am Plan gewesen, ich entscheide jedoch aufgrund des starken Windes und des unsicheren Wetters, gemütlich die Fornispitzen zu machen. Und wir haben nochmals besten Firn und erreichen am frühen Nachmittag den Albergo Forni.

Tag 4 steht im Zeichen einer Kaltfront. Über Nacht hat es bereits geschneit und es geht über Tag -abgesehen von kurzen Aufhellungen- in derselben Tonart weiter: leichter bis mäßiger Schneefall, diffuse Sicht und Nebel. Dies stört uns jedoch nicht sehr, denn obligatorisch ist heute nur der Aufstieg zur Branca Hütte, welcher leicht zu bewältigen ist. Damit die Zeit in der Hütte nicht zu lange wird, hängen wir noch einen Abstecher ins Val Rosole dran und haben bei der Abfahrt sogar schönen Pulverschnee.

Am 5. Tag geht’s wieder retour ins Martelltal. Über den Palon de la Mare soll unsere Route führen – ein weiter Weg heute! Umso mehr ärgere ich mich darüber, dass der Hüttenwirt nicht vor 7 Uhr Frühstück machen möchte. Das ist reichlich spät, obwohl es heute extrem warm werden soll. Aber, ich trage es mit Fassung und wir steigen trotzdem voll motiviert auf den Palon auf. Nach etwa 4 Stunden erreichen den Gipfel und die Sonne brennt bereits gehörig runter. Nach einer traumhaften Abfahrt über die Vedretta de la Mare entscheide ich mich gegen meinen ursprünglichen Plan, über die Fürkelescharte retour auf die Südtiroler Seite zu traversieren. Dazu müssten wir zu tief runter, was mir bei den herrschenden Temperaturen ziemlich gegen den Strich geht. Wesentlich besser ist es, hoch zu bleiben und über die Schulter im Südostgrat der Zufallspitze zu steigen – ein sehr sicherer Weg, der zwar bedeutet, etwas mehr Höhenmeter in Kauf zu nehmen, aber meine Gäste sind „tough“ und stehen mit mir am frühen Nachmittag am Scheitelpunkt der heutigen Tour auf 3500 m. Riesenhänge mit sogar noch Pulverschnee warten nun darauf, von uns „signiert“ zu werden – gewaltig kann ich nur sagen.
Müde ob der langen Tour, aber unendlich zufrieden erreichen wir nachmittags unseren Ausgangspunkt im Martelltal.

Eine sehr gelungene Tour, die ich demnächst in mein Programm aufnehmen werde.