Mont Velan and Dent d‘ Herens, Mai 25
Der Mont Velan, östlich des Großen Sankt Bernhard Passes gelegen, gleicht einer Festung: von allen Seiten steil, unnahbar, durchzogen von steilen Couloirs und Felsrippen. Einzig der Normalanstieg bietet dem ambitionierten Skitourengeher eine Option für einen relativ einfachen Aufstieg (wenn man vom Übergang des Col de la Gouille absieht). Wir wählten nicht den einfachsten, aber den direktesten Weg über das Couloir Central rauf und nahmen die genussvolle Normalroute für die Abfahrt.
Am selben Tag wechselten wir auf die italienische Seite ins Valpelline. Tags darauf, Essen und Gaskocher im Rucksack, machten wir uns auf den langen Weg vom Place Moulin auf das Rifugio d’ Aosta. Da sich gesamt nur 7 Skibergsteiger in dessen Winterraum fanden, war die Nacht gemütlich und ruhig. Einzig der starke Nordwind und die Wolkenfahne am Gipfel der Dent d’ Herens machten mir Gedanken. Doch glücklicherweise hatte die Strömung über Nacht nachgelassen, als wir uns im Morgengrauen Richtung Gipfelflanke begaben. Diese Flanke steilt sich im Schnitt auf 45 Grad auf, war jedoch perfekt eingeschneit. Nach mühsamer Spurarbeit erreichten wir um 11 Uhr vormittags den Gipfel. Nun hieß es volle Konzentration beim Abstieg über den extrem exponierten und eingeschneiten Gipfelgrat und die Flanke retour zum Skidepot. Auch das meisterten wir und genossen die Abfahrtsvariante über den Glacier des Grandes Murailles in vollen Zügen – solch einen perfekten Firn habe ich selten erlebt! Herzliche Gratulation auch an meinen Gast René!