Großglockner Nordwand, Mayerl Rampe, 28. Mai 2018

Eigentlich ist es schon Sommer Ende Mai, zumindest im Tal: es ist warm, ehrlich gesagt heiss, dann schwül und gewittrig. Trotzdem, mein Gast und ich hatten dieses Zeitfenster schon seit über einen Monat fix festgelegt, um der Nordwand des höchsten Berges Österreichs eine Begehung abzuringen.

Die Vorzeichen sind alles andere als gut: bei der Anfahrt schwüle Hitze, die Klimaanlage im Auto auf Volldampf gestellt kommen wir bei der Franz-Josef Höhe an: hier Regen, nass und kühl. Nach einigem hin und her entscheiden wir uns, zum Biwak aufzusteigen, wir haben Mühe, der Schnee ist weich, die Spur nur teilweise vorhanden und die Motivation…naja.

Die Nacht im Biwak ist, zumindest für mich angenehm (es sind insgesamt nur 7 Leute in der „Schachtel“, so wenige habe ich hier noch nie gesehen ;-)) und, es hat wenigstens teilweise aufgeklart, durchgefroren hat es aber bei weitem nicht. Trotzdem, da wir schon mal hier sind, gehen wir auch zum Einstieg. Nachdem wir die (äußerst fragile) Schneebrücke über den Bergschrund überschritten haben, ist, zumindest bei mir, die Entscheidung gefallen: die Tour ist möglich und wir werden sie durchziehen.

Die Verhältnisse erweisen sich dann als erstaunlich gut, außer, dass die Mitte der Rampe mit etwa 10 cm Schwimmschnee und darunter hartem Eis bedeckt ist – dies kommt blankem Eis gleich bzw. ist eigentlich noch unangenehmer.

Der Ausstieg aus der Rampe war dann wieder sehr gut: Trittschnee und griffiges Eis.

Ab der Grögerschneide konnten wir genussvoll den -man höre und staune- ziemlich gut eingeschneiten Nordwestgrat zum Gipfel klettern. Rundum eine gelungene Führungstour!